Entwurf Briefkästen, Umbau Justizvollzugsanstalt, Niederschönenfeld, 2023

256 aus Aluminium gegossene und in verschiedenen Farben pulverbeschichtete Briefkästen werden in einem akribischen Raster an der Giebelwand der Lagerhalle montiert. Die Anzahl der Briefkästen entspricht annähernd der Maximalanzahl der Insassen von 260 Personen. So soll symbolisch jeder Inhaftierte seinen eigenen Briefkasten erhalten. Es entsteht eine Rasterfläche von 12,8 m x 4 m (32 x 8 Briefkästen).

Der Briefkasten, der durch seine Funktion als Verbindungsstück zur Außenwelt fungiert, der das Leben in der Haft mit dem Leben davor und danach verknüpft und Kontakte aufrecht erhält um eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. So wird sichtbar gemacht, dass es sich um Menschen mit Geschichten, Schicksalen, Familien und Freunden handelt. Viele Einzelschicksale, die sich nun im klar gegliederten und organisierten Alltag des Gefängnisses zurecht finden müssen. Dies wird auch durch die bunte Farbigkeit der Kästen unterstrichen, ein Sinnbild für die kulturelle Vielfalt und unterschiedliche Herkunft der Insassen. Das strenge Raster bildet dazu einen Gegenpol und spiegelt den strukturierten Gefängnisalltag wieder, dem sich die Inhaftierten unterordnen müssen.

Der dunkle Rotton der Fassaden wird im Farbkonzept der Briefkästen aufgegriffen - alle anderen Farben sind passend zu diesem Rotton ausgewählt.

Blickt man auf die Wand von weitem erscheint ein bunter Wandteppich, der an eine Pixelstruktur erinnert, die Briefkästen werden erst bei näherem Herantreten sichtbar. Die Briefkästen befinden sich an der Straße, die als Lieferzufahrt des Geländes dient. Dies unterstützt den Gedanken als Schnittstelle zur Außenwelt und bietet den optimalen Standort für einen